Meine Märzveilchen blühen seit ein paar Wochen und ich habe mir endlich Zeit genommen, mich wieder mit ihnen zu beschäftigen.
Zur Gattung der Viola gehören unzählige Arten. Es sind in ein bis zweijährige winterharte kleinwüchsige Pflanzen, welche in gemässigten Zonen auf der ganzen Welt zu finden sind.
Die Märzveilchen, auch Duftveilchen genannt, lieben schattige, humusreiche und feuchte Böden (Waldboden). Sie breiten sich über Rhizomen aus und wachsen zu einer kugeligen Form. Sie blühen von März-April und duften süsslich. Im April-Juni bilden sich ovale Samenkapseln (Selbstbestäuber), welche bei Reife dreiteilig aufspringen. Darin befinden sich ca. 1 mm grosse Samen. Er braucht zum Keimen Temperaturen um die 5°C. Daher sollten die Samen im Herbst gesät werden.
Ich habe in den letzten Jahren die Veilchen vom ehemaligen Wohnort sowohl über Ausläufer als auch über das Sammeln von Samen aufgezogen. Meine zwei Veilchen-„Kugeln“ sind deren Nachkommen.
Verwendung
Das Märzveilchen wird in der Heilkunde seit der Antike (auch von Hippokrates), als Duftpflanze und in der Küche verwendet. 2007 wurde es zur Heilpflanze des Jahres gekürt. [1]
Es enthält unter anderem [2]:
- Salizylate (Aspirin-Wirkstoff),
- Jonone (Terpenen, Veilchenduft)
- Odoratin (entzündungshemmend)
- Saponine
- Carotine (Vitamin A)
- Flavonoide (getrocknete Blüten),
- Cumarine
- Alkaloide
- Gerbstoffe
- Flavonoide (Blätter) [3]
Die Blüten werden im Frühling gesammelt und können frisch verwendet werden. Ganzjährig stehen die Blätter frisch zur Verfügung. Blätter und Blüten können auch getrocknet eingesetzt werden. Wurzeln werden dagegen vorwiegend im Winter geerntet.
Heilpflanze
Die Inhaltstoffe des Veilchens wirken entzündungshemmend, blutreinigend und expektorierend (auswurffördernd). [4] Sie sollen daher bei erhöhtem Blutdruck, Rheuma, Bronchitis, Grippe, Halsentzündung, Husten und bei eitrigen Wunden wirken. [5] In der Volkskunde wird das Veilchen zur Blutreinigung (Frühlingskur), Kopfschmerzen [6] und bei hartnäckigem Husten ( Bronchialkatarrhen [3]) eingesetzt.
Die Homöopathie nutzt das Veilchen vorwiegend bei Erkältungskrankheiten. [3]
NICHT ausprobiertes Rezept:
1-3 Tassen Blattaufguss bei Kopfschmerzen oder Schlaflosigkeit. Für den Aufguss 1 Teelöffel getrocknete oder 2 Teelöffel frische Veilchenblätter mit kochend heissem Wasser übergiessen und 10 Minuten ziehen lassen. Danach den Aufguss abseihen. Er ist innerhalb 24 h warm oder kalt trinkbar. [6]
TCM
Das Veilchen ist laut meinem taiwanischen Arzt für die chinesische Kräuterkunde nicht bekannt, da sein natürliches Verbreitungsgebiet vom Mittelmeer bis Kaukasus ist. Dr. med. Ploberger nimmt an, dass das Veilchen nach der TCM Kräuterkunde analog des Viola tricoloris angewendet werden kann. [7]
Viola tricoloris (zĭhuā dìdīng) wird in der TCM Kräuterkunde den Organen Herz, Lunge und Blase zugeordnet. Sein Geschmack ist scharf und bitter. [8] Damit wird das Wilde Stiefmütterchen zu Feuer und Metall zugeteilt.
Im Vergleich dazu wird das Veilchen in der westlichen Kräutermedizin für’s Blut (Feuer) und bei Erkältungskrankheiten speziell bei Lungenproblemen (Metall) eingesetzt. Damit weist das Veilchen analoge Einsatzmöglichkeiten wie das Wilde Stiefmütterchen nach TCM auf.
Kosmetik
In der Kosmetik werden die Veilchen zur Hautreinigung verwendet und natürlich als Duftstoff eingesetzt.
NICHT ausprobiertes Rezept:
1 Handvoll Veilchenblüten in 100 ml Naturjogurt rühren und 12 h stehen lassen. Auf Hals und Gesicht auftragen und wie immer Mund und Augen frei lassen. Nach 10 Minuten abwaschen. [6]
Küche
In der Küche kann das Veilchen das ganze Jahr genutzt werden. Im Frühling werden Blüten, Blütenknospen und junge Triebe verwendet. Bis zum Herbst können dann die Blätter ohne Stängel gebraucht werden und über dem Winter werden die Wurzeln ausgegraben.
Der Geschmack des Veilchens ist süsslich mild mit einer duftenden Note.
Blüten werden frisch zur Dekoration von Salaten und Desserts genutzt. Sie finden aber auch als Aroma in Fruchtsaft, Tee und Essig ihre Anwendung. Gekocht werden Veilchenblüten zu Gelee oder Sirup verarbeitet. Mit Zucker lassen sich die Blüten wunderbar kandieren. Kaiserin Elisabeth (Sissi) liebte kandierte Veilchen und Veilchen-Sorbet. [9]
Triebe und Blätter finden Verwendung in Salaten, gekochtem Gemüse (wie Spinat) oder Gemüsesaucen (wie Pesto). Als Würze können sie auch bei Essig oder Spirituosen eingesetzt werden. Nicht zu vergessen ist, dass die Blätter auch als Aufguss genutzt werden können.
Die Wurzeln werden gemahlen und geröstet als Kaffee-Ersatz verwendet. [3]
Ich habe bisher die Blüten der Märzveilchen als Dekoration von Salaten oder Quarkspeisen genutzt. Die Blätter gebe ich auch gerne in den Frühlingssalat.
Rezepte dazu finden Sie unter:
- http://www.garten-literatur.de/Pflanzen/Rezepte/veilchen_rezepte.htm
- http://www.br.de/themen/ratgeber/inhalt/rezepte/veilchen-blumenrezepte-essbare-blueten100.html
- http://www.kochbar.de/rezepte/veilchen.html
- http://www.chefkoch.de/rs/s0/veilchen/Rezepte.html
Schamanisch und Volksbrauchtum
Bereits die Griechen und Römer weihten das Märzveilchen verschiedenen Göttern [Wiki]. Als Liebespflanze war sie insbesondere auch ein Attribut der Göttin Aphrodite. Das Verschenken von Veilchensträuschen an seine Liebsten war bis in die 50 ziger Jahre des letzten Jahrhunderts in Mitteleuropa üblich.
Die Römer aromatisierten ihren Wein mit Veilchen und glaubten sich so vor Folgen der Trunkenheit bewahren zu können. [2]
Nach Gerstung und Mehlhase bringt das Veilchen (sämtliche Violas) „mehr Klarheit in die Gedanken, ungeordnete Gedanken verschwinden“. [10]
NICHT ausprobiertes Rezept:
Zur Dämpfung von Ärger und Ängstlichkeit 1 Tropfen Veilchenöl auf das Handgelenk, an den Schläfen oder im Ellbogen. Anschliessend über das Herz-Chakra meditieren. [6]
Literatur
Quellen
- [1] In NHV Theophrastus: Frühlingsbote wird Heilpflanze des Jahres 2007 http://www.nhv-theophrastus.de/site/index.php?option=com_content&view=article&id=206:veilchen-mehr-als-nur-eine-duftende-blume&catid=87:heilpflanze-des-jahres-2007-veilchen&Itemid=238%5b2, abgerufen am 15. März 2018.
- [2] In Wellness in der Ernährung. Veilchen – klein, aber oho http://healthpages.eu/veilchen-klein-aber-oho/, abgerufen am 15. März 2018.
- [3] Fleischhauer, Steffen Guido; Guthmann, Jürgen; Spiegleberger, Roland: Essbare Wildpflanzen. Augsburg 2013, 3. Aufl., Weltbild GmbH. S. 102/3, ISBN 978-3-8289-3110-7.
- [4] In Praxis Osteopathie & Naturheilkunde Berlin: Veilchen – viola odorata https://www.naturheilkunde-berlin.eu/veilchen_viola_odorata/, abgerufen am 15. März 2018.
- [5] In Bio-Gärtner: Veilchen-Duft http://www.bio-gaertner.de/pflanzen/Veilchen-Duft, abgerufen am 15. März 2018.
- [6] Bremness, Lesley: Handbuch Kräuter. München 2014, 1. Aufl., Bassermann Verlag. S. 134/5, ISBN 978-3-8094-3367-5
- [7] E-Mail Korrespondenz am 8.5.2017 mit Dr. med. Florian Ploberger, Wien.
- [8] Ploberger, Florian: Westliche Kräuter. Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin. Schiedlberg 2013, 8. korrigierte und überarbeitete Aufl., BACOPA VERLAG. S. 211, ISBN 978-3-901618-67-3.
- [9] In Gartenveilchen.de: Veilchen als Modepflanze und Veilchenliebhaber(innen) http://www.gartenveilchen.de/menschen.htm#mode, abgerufen am 15. März2018
- [10] Gerstung, Wilhelm und Mehlhase, Jens: Das grosse Feng Shui Garten- und Pflanzenbuch. Aitrang 1998, 2. Aufl. Winpferd Verlagsgesellschaft S. 296, ISBN 3-89386-308-1.
Internet
- In Wikipedia: Duftveilchen https://de.wikipedia.org/wiki/Duftveilchen, abgerufen am 15. März 2018
- In Wikipedia: Veilchen https://de.wikipedia.org/wiki/Veilchen, abgerufen am 15. März 2018
- In A. Vogel: Stiefmütterchen und Veilchen: Helfer für Haut und Hals https://www.avogel.ch/de/pflanzenlexikon/stiefm%C3%BCtterchen-und-veilchen.php, abgerufen am 2018.
- Gartenveilchen.de http://www.gartenveilchen.de, abgerufen am 15. März 2018
- In Waldmeierei: Veilchen https://waldmeierei.wordpress.com/2016/03/07/veilchen/, abgerufen am 15. März 2018.
Bücher
- Pfendtner, Ingrid; Schlüter, Christiane; Der Klostergarten. Bewährte Traditionen und praktisches Wissen. Bindlach 2006, Gondrom Verlag S. 130-131, ISBN 978-3-8112-2852-8.
- Greiner, Karin; Weber, Angelika Dr.: Kräuter. München 2006 GU VERLAG S. 180 ISBN 978-3-8338-0046-7.
- Delaveau, Pierre Prof. et al: Geheimnisse und Heilkräfte der Pflanzen. Zürich-Stuttgart-Wien 1980 2. verbesserte Aufl. Verlag das Beste Reader’s Digest S. 184 ISBN 3-7166-0026-1.
Der Artikel bietet einen allgemeinen Überblick zum Thema, daher auch zu Gesundheit. Diese Informationen ersetzen keinen Arzt oder Apotheker und können nur in Eigenverantwortung genutzt werden.
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